
PREMIERE
Das Bamberger Marionettentheater feierte Premiere
Am 9. Juli 2021 war es soweit. Das Bamberger Marionettentheater rund um die Prinzipalin Maria Sebald begann mit dieser lang ersehnten Premiere von „Dorn-Röschen“ den eigentlichen Spielplan für das Jahr 2021, in der Hoffnung, dass aufgrund niedriger und stabiler Corona-Zahlen die Saison weitgehend unter den normalen Bedingungen stattfinden kann. Die kurzweilige Geschichte ist ein Erlebnis für die ganze Familie.
Spieldauer | 60 Minuten |
Spielpause | keine |
Altersempfehlung | ab 5 Jahren |
Dorn-Röschen
„Ich nenne dich Dorn-Röschen, weil ich dich unter den Dornen gefunden habe.“ Mit dieser Äußerung des Prinzen im gleichnamigen Märchen erklärt sich die etwas ungewöhnliche Schreibweise der Theater-Adaption des bekannten Grimm’schen Märchens, das in der Textfassung des Autors und Librettisten Marec Béla Steffens einen spürbaren Akzent auf dieses Motiv der Dornen legt, das natürlich sowohl auf das verwunschene und so genannte Königskind, wie auch auf die bösartige dreizehnte Fee Bezug nimmt, die aus gekränktem Stolz und verletzter Eitelkeit den schlimmen Fluch des hundertjährigen Schlafes über das unschuldige Mädchen bringt.
In einer sinnenfreudigen Inszenierung wird ein Märchen für Groß und Klein, Kinder und Erwachsene gleichermaßen geboten, das romantische und dunkle, liebenswerte und abgründige, tragische und glückliche Wendungen spannungsvoll miteinander vereint und nicht zuletzt durch die eigens für diese Inszenierung komponierte Musik des Bamberger Komponisten Franz Tröger im Zusammenspiel mit dem von der Bamberger Mädchenkantorei eingesungenen Leitmotiv von Dornröschen eine gelungene künstlerische Gesamtdarbietung darstellt.
Unterstrichen wird dieser Eindruck zusätzlich dadurch, dass die Inszenierung in den hierfür detailgetreu nachgebildeten Räumlichkeiten der Bamberger Neuen Residenz stattfindet. Schlösser, Prinzen, Könige und Königinnen, dornige Rosensträucher und verwunschene Prinzessinnen bieten in diesem Rahmen nicht nur eine gewohnt märchenhafte Kulisse, sondern weisen, wie dies bei den Grimm’schen Märchen zumeist der Fall ist, über eine vordergründige Lesart hinaus auch eine sehr bemerkenswerte und treffsichere symbolisch-psychologische Zeichnung auf, die sowohl zum eigenen Nachdenken, wie auch zum weiter- und tiefergehenden Verständnis dieses Märchens einladen.
Die Inszenierung des Bamberger Marionettentheaters kommt der hier angedeuteten Vielschichtigkeit von „Dorn-Röschen“ mit spielerischer Leichtigkeit entgegen und bietet für alle Zuschauer einen kurzweiligen und anregenden Kunstgenuss, den man nicht missen mag.
Sprecher: Ursula Gumbsch, Stephan Bach, Therese Frosch, Hans-Günter Brünker, Micha Tomis, Mitglieder der Domkantorei, Lea Sebald
Ton und Aufnahme: Jürgen Hanelt
Musik: Franz Tröge
Requisiten: Albrecht Nicklas - Kunsthandel Wenzel
Marionetten: Bamberger Marionettentheater
Kostüme und Schneiderarbeiten: Margit Müller
Fotos: Lea Sebald
Inszenierung / Bühnenbild: Maria Sebald